
In der heutigen schnelllebigen Welt sind wir Menschen stark an ZEIT gebunden. Uhren, Kalender, Zeitpläne und ein straffer Terminkalender bestimmen unseren Alltag. Doch wie sieht es bei unseren Haustieren aus?
Als Mobiler Tiersitter stehe ich häufig vor der Herausforderung, dass Tierhalter, die über einen längeren Zeitraum verreisen, besorgt sind, wie es ihrem Tier während ihrer Abwesenheit ergeht. Sie sind beunruhigt, dass ihr Tier zu lange alleine ist oder wünschen, dass ihr Tier immer zur gleichen Uhrzeit besucht werden muss. Eine häufige Frage ist, ob Tiere wie Hunde, Katzen und Pferde nach der Uhr leben oder ob sie ein anderes Zeitempfinden haben. Vorige Woche fragte mich diesbezüglich ein Hundehalter sehr beunruhigt, da er sich überlegte, dass mit der Zeit ja auch der Geruch des Tierhalters im Haus immer weniger wird und dieser Zustand das Tier stressen könnte. Die Gedanken und Sorgen, die sich Tierhalter machen sind teilweise recht ausgeprägt und dürfen nicht unterschätzt werden. In diesem Beitrag möchte ich auf diese Thematik eingehen und dem Tierhalter die Rolle eines guten Tiersitters näher bringen. Meine Gedanken dazu....
wie erkläre ich das zeitempfinden seines tieres dem tierhalter?
Tiere leben nicht nach der Uhr. Zum besseren Verständnis möchte ich erstmal folgende Punkte ansprechen:
- Instinkte und Natur**: Tiere orientieren sich oft an natürlichen Rhythmen wie Tageslicht, Jahreszeiten oder Fütterungszeiten, anstatt an einer Uhr. Ihr Zeitgefühl ist stark mit Instinkten verbunden.
- Wahrnehmung und Zeit**: Viele Tiere nehmen Zeit anders wahr. Sie leben im Moment und reagieren auf ihre Umgebung, anstatt sich an festgelegte Zeitpläne zu halten.
- Beispiele aus dem Alltag**: Jeder Tierhalter könnte sein Tier mal beobachten. Wie reagieren Hunde auf ihre Fütterungszeiten oder Spaziergänge, ohne eine Uhr zu beachten. Sie können oft den Zeitpunkt erahnen, basierend auf Gewohnheiten und Routinen.
- Stress und Routine**: Ein festes Zeitmanagement kann für Tiere auch stressig sein, insbesondere, wenn es nicht mit ihren natürlichen Bedürfnissen übereinstimmt. Flexibilität in der Zeitgestaltung kann oft zu einem glücklicheren Tier führen.
- Forschungsergebnisse**: Studien zeigen, dass Tiere ein anderes Zeitbewusstsein haben, das sich von dem menschlichen unterscheidet.
Leben tiere nach der Uhr?
Hunde, Katzen und Pferde haben ein ganz anderes Zeitempfinden als wie Menschen. Sie orientieren sich weniger an festen Uhrzeiten und mehr an gewohnten Routinen und Umgebungsreizen.
HUNDE = Routine und Instinkte
Hunde sind Meister darin, ihre Umgebung wahrzunehmen und auf Veränderungen zu reagieren. Sie sind sehr anpassungsfähig und können sich gut an die Gewohnheiten ihrer Halter orientieren. Ihre Wahrnehmung von zeit ist häufig an Aktivität und Routine gekoppelt. Sie wissen oft, wann es Zeit für das Fressen oder den Spaziergang ist, reagieren aber nicht auf die Minuten und Sekunden. Ein Hund merkt nicht, ob des 16:00 Uhr oder 16:30 Uhr ist, sondern erkennt an den täglichen Abläufen, wann etwas passieren sollte. Bei längerer Abwesenheit des Halters spürt er die Leere, kann aber nicht erfassen, ob der Mensch 2 Tage oder 2 Wochen weg ist - er merkt nur, dass sein Mensch nicht da ist und reagiert darauf.
KATZEN = Unabhängige Zeitwächter
Katzen hingegen haben ein sehr individuelles Zeitgefühl. Sie sind weniger an menschlichen Zeitplänen interessier, leben oft nach ihren eigenen Regeln und sind weniger an die Uhrzeit gebunden. Sie erkennen Fütterungszeiten und können ihre Umgebung gut einschätzen. Sie können häufig sogar den Unterschied zwischen "Jetzt ist es Zeit zu fressen" und "Ich muss warten" erfassen. Ob eine Katze jedoch genau weiß, ob ihr Halter 2 Tage oder 2 Wochen abwesend ist, ist fraglich. Sie bemerken nur die Abwesenheit und reagieren darauf. Wenn der Halter zurückkehrt, wird die Katze möglicherweise jubelnd begrüsst, ohne dass sie den Zeitrahmen der Abwesenheit wirklich erfassen kann. Manche Katzen ignorieren dabei auch ihre Halter komplett.
PFERDE = Sensible und soziale Tiere
Pferde sind äußerst sensible Tiere, die auf ihre Umgebung und die Menschen um sie herum reagieren. Sie haben ein gutes Gespür für Veränderungen in ihren täglichen Abläufen, erkennen, wann es Zeit ist, gefüttert oder geritten zu werden, basierend auf den täglichen Abläufen, erkennen aber ebenfalls keine genauen Uhrzeiten. Sie spüren die Abwesenheit ihres Halters und können Verhaltensänderungen wie Unruhe oder Traurigkeit anzeigen, bis dieser zurückkehrt. Daher ist es wichtig, dass ich als Tiersitter einen ruhigen und vertrauten Umgang mit dem Pferd pflege.
wie kann sich die terbetreuung gestalten?
Wie lange sollten die Besuche des Tiersitters sein und wie viele Besuche am Tag sind notwendig? Hängt das nicht auch vom einzelnen Tier ab? Ob verspielt, verschmust, verängstigt, krank, alt oder gerade erst geboren? Die Dauer und Häufigkeit der Besuche pro Tag hängen sehr stark vom individuellen Tier ab. Hier sind einige Überlegungen dazu:
HUNDE
Ein Besuch bei der Hundebetreuung sollte mindestens 30 Minuten bis 1 Stunde dauern, um dem Hund ausreichend Zeit für Bewegung, Spiel und Interaktion zu geben. Bei aktiven Rassen oder jungen Hunden kann auch mehr Zeit erforderlich sein. In der Regel sind 2 bis 3 Besuche pro Tag ideal, um Langeweile und Stress zu vermeiden.
KATZEN
Katzen benötigen weniger aktive Zeit, aber auch sie brauchen Gesellschaft und Beschäftigung. Ein Besuch von 20-20 Minuten kann ausreichen, um Futter zu geben, mit ihnen zu spielen und ihre Umgebung zu überprüfen. Auch hier sind 2 Besuche am Tag empfehlenswert, insbesondere für gesellige Katzen.
PFERDE
Pferde brauchen regelmäßige Interaktion und Pflege. Ein Besuch von 30 Minuten bis 1 Stunde ist oft nötig, um Futter zu geben, den Stall zu reinigen und mit dem Pferd zu interagieren. Die Häufigkeit hängt von den Bedürfnissen des Pferdes, der Umgebung und der Haltung ab, sollte aber idealerweise täglich erfolgen.
die rolle des tiersitters und seine flexibilität
Eine der wichtigsten Komponenten bei der Betreuung von Haustieren ist die emotionale Bindung vom Tier zu mir als Tiersitter. Haustiere profitieren von einer vertrauensvollen Beziehung zu "IHREM" Tiersitter. Dies kann durch regelmäßige Besuche, Zuneigung und positive Interaktionen erreicht werden. Eine gute Beziehung zwischen mir als Tiersitter und dem Tier kann dazu führen, dass das Tier sich weniger gestresst fühlt, während der Halter abwesend ist. Tiere spüren oft die Emotionen ihrer Halter und ihrer Betreuer. Daher ist es wichtig, eine ruhige und positive Ausstrahlung zu bewahren.
Es ist wichtig zu betonen, dass ich als Tiersitter nicht immer auf die Minute genau die Besuchszeiten einhalten kann. Tiere verhalten sich unterschiedlich, je nach ihrer Stimmung, Energie und individuellen Bedürfnissen. Da stehen sie dem Menschen in nichts nach- Ein Hund könnte an einem Tag verspielt sein und mehr Aktivität wünschen, während er an einem anderen Tag müde sein könnte oder einfach sein Ruhe möchte. Katzen können ebenfalls unberechenbar sein und unterschiedliche Bedürfnisse zeigen. Es ist wichtig, spontan auf diese Bedürfnisse einzugehen und nicht an starren Besuchszeiten festzuhalten. Die Kontrolle per Videokamera mag zwar beruhigend sein für den abwesenden Tierhalter, ist jedoch oft nicht zielführend. Während der Tierhalter "nur" sein Tier beobachten kann, ist er nicht in der Lage, auf die Entfernung die Emotionen und das Verhalten seines Tieres in Echtzeit zu spüren. Tiere reagieren auf ihre Umgebung und ihre Stimmung und ich, sowie jeder andere gute Tiersitter, muss in der Lage sein, flexibel auf diese Veränderungen zu reagieren. Die vom Tierhalter gebuchte Zeit wird immer garantiert, aber nicht immer nach Plan. Wenn ein Tier mehr Aktion möchte,, kann die Zeit verlängert werden; wenn es Ruhe braucht, kann die Zeit verkürzt werden.
Das wohl des tieres im vordergrund
Es ist entscheidend, die individuellen Bedürfnisse jedes Tieres zu berücksichtigen. Ein verspieltes und energiegeladenes Tier benötigt mehr Aufmerksamkeit und Aktivität, während ein verängstigtes oder kränkliches Tier möglicherweise mehr Ruhe und Stabilität braucht. Letztendlich hängt die optimale Besuchsdauer und Besuchshäufigkeit von der Persönlichkeit und den spezifischen Bedürfnissen des Tieres ab. Während der Tierhalter möglicherweise einen strikten Zeitplan im Kopf hat, ist es wichtig zu verstehen, dass das Tier nicht nach diesem Plan funktioniert.
FAZIT
Insgesamt zeigen uns Hunde, Katzen und Pferde, dass sie ein anderes Verständnis von Zeit haben. Sie leben im Hier und Jetzt, im Moment. Sie orientieren sich an natürlichen Rhythmen und reagieren auf Veränderungen in ihrer Umgebung. Während wir Menschen oft an der Uhr festhalten und auch nach der Uhr leben, erleben unsere Haustiere die Zeit auf eine viel intuitivere Weise.
Es ist wichtig, dies zu berücksichtigen, wenn wir mit unseren Tieren umgehen. Flexibilität und Verständnis für ihre Bedürfnisse können dazu beitragen, dass unsere Haustiere glücklich und ausgeglichen sind, unabhängig von den menschlichen Zeitplänen. Indem wir die Welt aus ihrer Perspektive betrachten, können wir eine tiefere Verbindung zu unseren treuen Begleitern aufbauen.
Als Tiersitter ist es mir wichtig, eng mit dem Tierhalter zusammenzuarbeiten, um den besten Plan für jedes einzelne Tier zu entwickeln.