Das Betreuen fremder Pferde/Tiere unter Zeitdruck kann gefährlich werden, denn das Betreuen fremder Pferde/Tiere ist keine Akkordarbeit.
Akkordarbeit gehört ans Fließband und sollte nicht im Umgang mit unseren Pferden/Tieren weder angewendet, noch gefordert werden. Seit geraumer Zeit kann ich jedoch beobachten, dass immer mehr Arbeit in immer kleinere Zeitrahmen gepackt werden und dadurch immer mehr Zeitdruck entsteht. Warum ist das so? Manche Pferdehalter/Tierhalter buchen für Ihren Liebling eine sehr knapp gemessenen Zeitrahmen und fordern im Anschluss oder kurz vor Betreuungsbeginn Zusatzarbeiten ohne jedoch die Mehrzeiten/Mehrarbeiten zusätzlich vergüten und anrechnen zu wollen. Also Arbeit für lau. Oftmals auch Extraleistungen, die mit der eigentlichen Betreuung nichts mehr zu tun haben. Prinzipiell übernehme ich auch gerne neben der Mobilen Betreuung der Pferde/Tiere auch verschiedene Extraleistungen, jedoch sollte dann auch für diese Extraleistung mehr Zeit eingeplant und vergütet werden
Diese im Vorfeld nicht vereinbarten Mehrzeiten eröffnen jedem Mobilen Tierbetreuer einen enormen Zeitdruck und erzeugen Mehrarbeit und daraus resultierend auch Mehrkosten. Nun gibt es 2 Möglichkeiten: Entweder der Tierbetreuer erfüllt spezielle Kundenwünsche als kostenlosen Service „on top“ oder er lässt sich den zusätzlichen Arbeitsaufwand vom Pferdehalter/Tierhalter nachträglich honorieren. Denn teilweise summiert sich dieser „On Top Service“ zu Stoßzeiten auf eine zusätzliche Arbeitszeit von bis zu 1-3 Stunden pro Tag. Das können im Monat durchschnittlich ca. 64 Stunden und im Jahr ca. 365 Stunden Mehrarbeit sein, die für lau erbracht werden.
In der Mobilen Stallhilfe tut sich noch ein anderes Problem auf, was sehr ärgerlich ist und es auch hier einer Änderung und Anpassung bedarf. Oftmals wird hier nur eine sporadische und keine regelmäßige Hilfe und Unterstützung benötigt. Das heißt bspw. mir wurde der Auftrag 2x pro Woche erteilt und die restlichen Tage übernimmt das ein anderer Einstaller, Freunde, Verwandte oder die Reitbeteiligung.
Pro Tag und Einsatz tut sich für mich nun folgende Rechnung auf:
Zum Ausmisten, frisch einstreuen, Wasser auffüllen und loses Heu bereitlegen wird ein Zeitaufwand von max. 15 Minuten angesetzt. Berechnung pro Box und Pferd. Pro Pferd rechne ich mit max. 2 kleinen Schubkarren Mist pro Tag. (Pferde äpfeln alle 30 bis 120 Minuten, wobei sie - abhängig von der Fütterung - bis zu 50 kg Pferdeäpfel am Tag abgeben können und zwischen fünf und zehn Liter Harn ausscheiden. Vermischt mit Einstreu ergibt das eine tägliche Frischmistmenge von 20 bis 40 Kilogramm pro Pferd. Preis pro Box 6-8 € je nach Boxengröße. Wenn täglich und regelmäßig gemistet wird, passt das auch. Es passt allerdings nicht mehr, wenn an den restlichen Tagen nicht gemistet wird und die Arbeit für mich „aufgehoben“ wird. Das Resultat: Schwerstarbeit, weil ich dann bis zu 12 Schubkarren Mist auszufahren habe und die Arbeit von Anderen für lau übernehmen soll. Häufig bekommt der Pferdehalter davon Garnichts mit und fällt aus allen Wolken, wenn ich ihm Bildmaterial vorlege, in wieviel Mist sein Pferd stehen musste, weil die privaten Stallhilfen sich nicht an Ihre zugesagten Pflichten halten. Das ist dem Pferdehalter gegenüber nicht fair. Mehrarbeiten, die mir dadurch entstehen, werden als Mehrkosten dem Tierhalter angerechnet.
Leistung KOSTET. Gute Betreuung KOSTET. Pflege und Versorgung auch. Und Zufriedenheit, Vertrauen und Zuverlässigkeit fallen nicht vom Himmel. Weder für den Pferdehalter/Tierhalter, noch für den Tierbetreuer und schon gar nicht für unsere geliebten Tiere. Besonders nicht für das wundervollste Wesen auf der Erde - für das PFERD.
Sicherlich sollte spätestens jetzt jeder Pferdehalter, Pferdefreund, Tierhalter und Kunde dafür Verständnis haben, dass jede Zusatzleistung und Mehrarbeit nicht kostenlos zu erbringen ist. Frei nach dem Motto:
"SEID FAIR ZU EUREN PFERDEN/TIEREN, ABER AUCH ZU DEM, DER SIE VERSORGT UND BETREUT"
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